Die Medizinerin und Wissenschaftlerin Safiye Ali-Krekeler (1891 [1894]1-1952) aus Konstantinopel (heute Istanbul) war die erste Ärztin der Republik Türkei. Sie absolvierte ein Medizinstudium in Würzburg. Später betrieb sie eine Arztpraxis in Dortmund auf der Hohen Straße. Auf dem Dortmunder Hauptfriedhof wurde sie auch begraben. Ihre Lebensgeschichte steht für das frühe Frauenstudium im Osmanischen und Deutschen Reich, für die Zirkulation der Frauenbewegungen und ihrer Ideen sowie für die Bedeutung von Frauenfragen für nationalstaatliche Formierungen. Die Geschichte ihres Lebens eröffnet eine interkulturelle Verflechtungsgeschichte, die über unser Wissen zum 1961 geschlossenen Anwerbeabkommen zwischen der Türkei und der Bundesrepublik weit hinausweist.
Transformationen des Osmanischen Reiches
Die Biografie Safiye Ali-Krekelers führt hinein in die Transformationen des Osmanischen Reiches über die Tanzimat-Reformen (zwischen 1839 und 1876) bis hin zur Zweiten Verfassungsperiode des Reiches seit 1908 mit ihren Modernisierungsansätzen. Diese schlossen auch eine neue gesellschaftliche Rolle der Frauen, Frauenrechte und Frauenbildung mit ein. Die Frauenfrage wurde gleichsam zum Signet eines an westlichen Vorstellungen orientierten neuen Staatsverständnisses. Im Bereich der Medizin, der später auch Safiye Ali-Krekelers Domäne sein wird, zeigt sich dieser Umschwung in der Frauenbildung unter anderem durch die Einführung der Hebammenkurse an der medizinischen Hochschule in Istanbul im Jahr 1843. Ab 1893 konnten Frauen als Gasthörerinnen die Medizinschule besuchen und 1899 wurden sie zum Studium der Medizin zugelassen.2 Nach Mediha Göbenli erreichte die Diskussion intellektueller osmanischer Männer um die Gleichberechtigung der Frauen zur Zeit der Zweiten Konstitutionellen Regierung ab 1908 ihren Höhepunkt.3 Zugleich begann sich in dieser Zeitspanne auch langsam eine durch Frauen aus den urbanen Eliten getragene Frauenbewegung zu artikulieren. Sie zeigte sich in der Gründung von Zeitschriften und Organisationen.4
Bei einer Rekonstruktion der Lebensgeschichte Safiye Ali-Krekelers müssen die wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen, die das Osmanische Reich und das Deutsche Kaiserreich pflegten, mit in den Blick genommen werden. Die osmanische Armee war nach Plänen des deutschen Militärs umstrukturiert worden. Die im Februar 1914 in Berlin gegründete Deutsch-Türkische Vereinigung und die im Oktober 1915 in Konstantinopel gegründete Türkisch-Deutsche-Freundschaftsgesellschaft flankierten diese „Waffenbrüderschaft“ und die gegenseitigen wirtschaftlich-geopolitischen wie strategisch-kulturellen Interessen der Reiche durch bildungspolitische und kulturelle Maßnahmen.5
Gesellschaftliche Herkunft
Safiye Ali wurde am zweiten Februar 1894 als Hatice Safiye Ali in Konstantinopel geboren.6 Die Wurzeln ihrer Familie reichen von Tripolitanien bis nach Damaskus. Ihr Vater war Ali Kırat Paşa, einer der Berater von Sultan Abdülaziz und Abdülhamit II, ihre Mutter war Emine Hasene Hanım, die Tochter von Şeyhülharem Hacı Emin Paşa. Sowohl ihr Vater als auch ihr Großvater mütterlicherseits trugen den Titel Paşa, der im Osmanischen Reich hohen Militärs und Beamten vorbehalten blieb.7 Safiye Ali wuchs somit als jüngste von vier Töchtern in einer wohlhabenden Familie der gesellschaftlichen Führungsschicht auf.8
Heute würden wir Safiye Ali wahrscheinlich eine Hochbegabung zuschreiben. Sie war eine wissbegierige und fleißige Schülerin. Bereits in jungen Jahren interessierte sie sich für Literatur, Musik und Fremdsprachen. Neben der schulischen Bildung erhielt sie auch Privatunterricht.9 Wie Mediha Göbenli herausgearbeitet hat, erfuhren Töchter der städtischen und politischen Führungsschichten des späten Osmanischen Reiches nach europäischem Vorbild intellektuelle Erziehung in Sprachen, Literatur und Musik durch europäische Gouvernanten und Hauslehrer. So entwickelte sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts eine weibliche Intellektuellenschicht, die aufgrund ihrer Fremdsprachenkenntnisse an europäischen Diskursen (nicht nur) über die gesellschaftliche Stellung der Frauen teilnahm.10
Im Alter von achtzehn Jahren wechselte Safiye Ali auf das als protestantisches Missionsprojekt gegründete Amerikanische College für Mädchen in Arnavutköy auf der europäischen Seite Istanbuls. 11 Das Amerikanische College für Mädchen war zu dieser Zeit die einzige Einrichtung für höhere Mädchenbildung im Nahen Osten.12 In einem Werbeprospekt von 1912 heißt es: „Das Ziel des Colleges ist es, eine breite und hohe intellektuelle Kultur und eine hohe charakterliche Entwicklung zu bieten. Es ist ein christliches Kolleg, mit dem Ziel, die Lehren Christi zur beherrschenden Kraft im Leben der Studentinnen werden zu lassen. Doch werden keiner Schülerin aufgrund ihrer religiösen Überzeugungen die Aufnahme in das College, Abschlüsse oder Ehrungen verweigert“13 Safiye Ali schloss das College im Januar 1916 ab.14
Staatliche Stipendiatin
Im Mai desselben Jahres konnte sie mit finanzieller Unterstützung des Osmanischen Bildungsministeriums (Maarif Nezareti)15 ein Medizinstudium an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg aufnehmen. Es schickte ihr über die Mendelson Bank in Berlin monatlich 350 bis 400 Reichsmark und übernahm die Studiengebühren. 16 Prinzregent Luitpold von Bayern hatte 1903 an seinen drei Universitäten Frauen gleichberechtigt zum Studium zugelassen, so dass dieses Medizinstudium in Bayern möglich war.17 Zuerst kamen 29 männliche Studenten aus dem Osmanischen ins Deutsche Reich sowie Emine Müzeyyen und Zehra Hakkı, die die zuerst in Frankreich Modedesign („Tailoring“) studierten und dann in Berlin ihre Ausbildung fortführten. Safiye Ali gehörte zu einer Gruppe von 22 weiteren Studentinnen, die zum Studium nach Bonn, Dresden, Erfurt, Freiburg, Hamburg, Heidelberg, Lübeck, München, Würzburg und vor allem nach Berlin gingen. Sie studierten Sprachen, Psychologie, Philosophie, Pädagogik, Malerei und Musik, Zahnmedizin, „Kindergarten Teaching“ und, wie Safiye Ali, Medizin.18 Nicht alle waren mit einem Stipendium des Bildungsministeriums, der Türkisch-Deutschen Freundschaftsgesellschaft oder der Deutsch-Türkischen Gesellschaft ausgestattet, sondern sie wurden auch von ihren Familien finanziert, ein Zeichen, dass diese Pionierinnen des Frauenstudiums aus privilegierten Gesellschaftsschichten stammten.
Das Osmanische Bildungsministerium verfolgte mit der Förderung des Medizinstudiums von Frauen in Europa konkret eine Professionalisierung der Gesundheitsfürsorge und der Gesundheitsversorgung von Frauen.19 Es sah das Frauenstudium als Ausdruck von gesellschaftlichem Fortschritt im Sinne einer Westernization.20 Seit der Jungtürkischen Bewegung kam der Wissenschaftsorientierung als Gegenposition zum Religionsbezug eine große Bedeutung zu. In der Vorstellung ihrer intellektuellen Führer – so wie Mustafa Kemals, des späteren Gründers der Türkischen Republik – beschleunigte Wissenschaft den Fortschritt, während Religion ihn hemmte.21Die jungtürkischen Intellektuellen befürworteten deshalb tendenziell eine gesellschaftliche Transformation nach westlichem Muster, in der der größeren gesellschaftlichen Sichtbarkeit von Frauen eine geradezu emblematische Rolle als Ausweis von Modernität zukam: „Gleichberechtigung der Frau in einem öffentlichen Bildungswesen war für sie die Grundvoraussetzung für den Fortschritt in der Gesellschaft. Sie argumentierten, dass die Frauen als Mütter und Ehefrauen verantwortlich für die Schaffung einer neuen, aufgeklärten Generation wären“.22 Damit machten sie sich Argumente zu eigen, mit denen auch die bürgerlichen Frauenbewegungen im Deutschen Reich größere gesellschaftliche Teilhabe forderten. Während der Zweiten Konstitutionellen Periode ergaben sich für Mädchen und Frauen neue Bildungsmöglichkeiten, existierende Schulen wurden neu aufgestellt und Einrichtungen der höheren Mädchenbildung geschaffen. In seinem 1910 erschienenen Buch Islamiyette Feminizm setzte sich der Schriftsteller Halil Hamit sogar für das Frauenwahlrecht ein.23
Die Auswirkungen dieses Umdenkens zeigten sich auch im Bildungswesen. 1914 wurde in Istanbul das erste Lyzeum für Mädchen eröffnet, welches Türkisch, eine Fremdsprache, Religionsunterricht, Geschichte, Geographie, Arithmetik, Geometrie, Naturwissenschaften, Chemie, Pädagogik, Hauswirtschaft, Gesang und Turnen unterrichtete. Die Universität in Istanbul bot Kurse für Frauen in Geschichte, Naturwissenschaften, Kindererziehung, Hygiene und Kursen zu den Rechten der Frau an.24 Nun war es auch osmanischen und muslimischen Mädchen erlaubt, nichtmuslimische Bildungseinrichtungen in ausländischer Trägerschaft zu besuchen.25
Berufswunsch: Ärztin
Als Ärztin zu wirken, dieser Wunsch wurde – so Safiye Ali später – durch die Rektorin ihres amerikanischen Colleges, Mary Mills Patrick (1850-1940), bestärkt. Modern gesprochen war diese Lehrerin ihr Role Model.26 Mary Mills Patrick eröffnete während ihrer Amtszeit als Rektorin die medizinische Fakultät am College (Department of Medicine, Constantinople Women’s College) und betrachtete dies als einen der wichtigsten Meilensteine in ihrem Leben.27 Safiye Ali schrieb später, dass die prägenden Ideen ihrer Schulzeit sie in dem Wunsch bestärkten, gesellschaftlich schöpferisch und gestaltend wirken zu wollen.28 Um Medizin zu studieren, musste Safiye Ali jedoch noch ins Ausland.
Der Berufswunsch mag zusätzlich durch Safiye Alis Erfahrungen gestützt worden sein. Die Spätzeit des Osmanischen Reiches wurde von Gewalt und Kriegen bestimmt: während der Jungtürkischen Revolution 1908 zur Wiedereinsetzung der Verfassung von 1876, während der Balkankriege 1912/13, in denen das Osmanische Reich seine europäischen Provinzen verlor, während des Ersten Weltkrieges, in dem das Osmanische Reich an der Seite von Deutschem Reich und Österreich-Ungarn kämpfte. Bürgerliche Frauen in den kriegsführenden Ländern engagierten sich in der Betreuung von Verwundeten.29 Safiye Ali wurde später die Präsidentin des Kinderschutzvereins (Çocuk Esirgeme Derneği) und spendete als Teil der internationalen Frauenbewegungen für das Neutral House des Völkerbundes in Istanbul für armenische Flüchtlinge.30
Studienjahre in Würzburg
Zum Sommersemester 1916 nahm Safiye Ali ihr Medizinstudium an der Julius-Maximilians-Universität (JMU) auf. Im Würzburger Universitätsarchiv befinden sich noch Studiendokumente. So war sie auf der Würzburger Pickelstraße 2p gemeldet, ganz nahe bei der Universität gelegen. Auch die Inskriptionslisten der Jahre 1916 bis 1921 bezeugen ihr Studium in Würzburg. Safiye Ali belegte vom Sommersemester 1916 bis zum Wintersemester 1920/21 68 Vorlesungen, Seminare und Praktika.31 Dieses Studienprogramm war für die damalige Zeit außergewöhnlich. Zu ihren Professoren gehörte eine Reihe bekannter Persönlichkeiten, so der Nobelpreisträger Wilhelm Wien, bei dem Safiye Ali Kurse in Physik belegte. Bei Karl Marbe, einem der bedeutendsten Vertreter der Würzburger Schule der Denkpsychologie, belegte sie Psychologie. In Würzburg lehrten und forschten zudem der Anatom Wilhelm Lubosch, der Professor für Kinderheilkunde Hans Rietschel und Karl Wesseley in der Augenheilkunde.32
Die Semesterferien von Februar bis Mai 1918 nutzte Safiye Ali, um sich bei Prof. Müller in der Medizinischen Poliklinik weiterzubilden.33 An den Nachmittagen nahm sie Privatunterricht in Philosophie und Geschichte. Außerdem bereitete sie sich auf das Physicum vor. Sie hatte sich als Auslandsstudentin das Ziel gesetzt, diese Prüfung mit Jahrgangsbestleistung abzuschließen. Das bayerische Bildungsministerium wollte ihr die Teilnahme an der Prüfung zunächst verweigern, da sie ihre amerikanische Hochschulzugangsberechtigung aus Konstantinopel nicht anerkannte. Dank der Intervention ihrer Professoren und der Universitätsleitung konnte sie am 22. Juli 1918 das Physicum ablegen und schloss die Prüfung als Erstplatzierte mit überragendem Erfolg ab.34 Ab dem 1. August 1918 arbeitete die am Pathologischen Institut der Universität.35
Unruhige Zeiten
Safiye Ali absolvierte ihr Studium in unruhigen politischen Zeiten: Während des Ersten Weltkriegs konnte sie sich nicht sicher sein, ob weltpolitische Geschehnisse und Verlagerungen in der Bündnispolitik von Osmanischem und Deutschem Reich sie nicht doch zwangen, die Universität in Würzburg vor Abschluss des Studiums zu verlassen. Sie erlebte in Würzburg das Ende des Deutschen Reiches und die Ausrufung der Weimarer Republik im November 1918. Im Osmanischen Reich entwickelte sich nach Beendigung des 1. Weltkriegs zwischen 1919 und 1922 ein neuer, der Griechisch-Türkische Krieg.36 Und: Die angehende Medizinerin befand sich gen Ende ihres Studiums mitten in einer verheerenden Pandemie, der Spanischen Grippe, die zwischen 1918 und 1920 in drei Wellen weltweit etwa 500 Millionen Menschen infizierte.37
In dieser Zeit lernte sie den aus Ottenhausen im Paderborner Land stammenden kriegsversehrten katholischen Studenten Ferdinand Krekeler (1895-1970) kennen. Dieser hatte nach dem Abitur 1916 am Theodorianium in Paderborn ein Studium in Würzburg begonnen, sich dann als Kriegsfreiwilliger gemeldet und eine schwere Verwundung erlitten, bei der er ein Bein verlor. Nach der Genesung nahm er das Studium in Würzburg wieder auf und promovierte 1920 zum Doktor der Medizin. Er strebte den Facharzt für Augenheilkunde an. In den folgenden Jahren arbeitete er als Medizinal-Assistent und Oberarzt an der Würzburger Universitätsklinik.38
Frau Doktor
Safiye Ali legte im Mai 1921 ihre Arbeit zur Erlangung der Doktorwürde mit dem Titel Über Pachymeningitis haemorrhagica interna im Säuglingsalter vor. Im selben Jahr erhielt sie die Approbation, die staatliche Zulassung als Voraussetzung für die ärztliche Niederlassung. Die Approbation war nicht nur an ein erfolgreiches, abgeschlossenes Medizinstudium geknüpft, sondern auch an ausreichende deutsche Sprachkenntnisse. Sie kehrte mit diesem Zertifikat nach Istanbul zurück. Nach einem Aufenthalt von sechs Wochen reiste sie wieder nach Deutschland zurück. Sie strebte die Spezialisierung als Fachärztin für Gynäkologie und Pädiatrie an.39
Ärztin in Istanbul
Safiye Ali, die als Tochter eines osmanischen Paşas nach Europa gegangen war, erhielt als erste Frau in der am 29. Oktober 1923 ausgerufenen Türkischen Republik eine Lizenz als Ärztin.40 Sie eröffnete 1923 eine Praxis in Konstantinopel. Ihr Studienkollege Ferdinand Krekeler folgte ihr.41 Standesamtlich heiratete das Paar am 28. November 1924 in der deutschen Botschaft in Istanbul.42 Sie eröffneten eine Praxis im Stadtviertel Cağaloğlu in der Nuruosmaniye-Straße.43 Sie betrieb unter dem Namen Safiye Ali eine Praxis für Gynäkologie und Kinderheilkunde und ihr Mann unter dem Namen Ferdi Ali eine Praxis für Augenheilkunde.44 Durch Zeitungsanzeigen machten sie ihre Praxen bekannt. Sowohl in der Milliyet als auch in der Cumhuriyet aus dem Jahr 1927 sind folgende Informationen herauszulesen: Frau Dr. Safiye nimmt täglich außer freitags und sonntags und nachmittags in ihrer Praxis in der Nuruosmaniye-Straße 52 in Istanbul Patientinnen und Kinder an. Die Telefonnummer lautet: Istanbul 2866.45
Hohes Ansehen genoss Safiye Ali bei Frauen, die aus ärmeren Verhältnissen stammten. Diese vertrauten dem Wissen einer studieren Person, egal ob Mann oder Frau, und suchten daher ihre Hilfe. Doch einige ihrer Patienten und Patientinnen glaubten, es wäre in Ordnung, einer Frau trotz gleicher Qualifikation und Erfahrung, allein aufgrund ihres Geschlechts, weniger zu bezahlen als männlichen Kollegen.46 Safiye Ali verlangte von allen, die ausreichend Geld besaßen, geschlechtsunabhängig ein angemessenes Honorar und vertrat eine aktuelle Forderung: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit.
Safiye Ali in der Sozial- und Gesundheitspolitik der Türkischen Republik
Ihre Praxis lief erfolgreich. Zugleich betreute sie als Medizinerin die deutsche und die amerikanische Botschaft. Sie war außerdem an vielen öffentlichen sozial- und gesundheitspolitischen Initiativen rund um die Aufklärung von Müttern und Kinderpflege beteiligt. Safiye Ali leitete die vom französischen Roten Kreuz gegründete Organisation Süt Damlası (dt.: Milchtropfen), die das Stillen propagierte und Milchküchen einrichtete, um die Kindersterblichkeit zu senken. Im Sinne eines internationalen Wissenstransfers stellte sie deutsche, französische und englische Fachliteratur zusammen und erweiterte diese um eigene Erfahrungen im Bereich der Säuglingsfürsorge aus ihrer Arbeit für Süt Damlası.47 Ihr Engagement hat Süt Damalsı in der Öffentlichkeit äußerst beliebt gemacht. 1927 gründete sie eine von der Türkischen Frauenförderation (Türk Kadin Birliği) betriebene Kinderartzpraxis. Neben zahlreichen Fachartikeln zur Kinderheilkunde publizierte sie zwei medizinische Fachbücher.48 Sie lehrte zudem Gynäkologie und Geburtshilfe am amerikanischen College für Mädchen.49
Safiye Ali nahm an drei großen internationalen Ärztinnenkongressen in London, Wien-Budapest und Bologna teil. Sie war somit die erste weibliche Delegierte, die die Türkei auf einem internationalen Kongress vertrat. Der erste Kongress in London fand vom 14.-24. Juli 1924 statt und wurde von der Internationalen Vereinigung der Ärztinnen (The Medical Women’s International Association (MWIA)) organisiert.50 Die Internationale Vereinigung für Kinderhilfe (The International Save the Children Union) lud die Hilal-i Ahmer Gesellschaft der Türkischen Republik (Kızılay) zum vierten Kongress ein, der vom 6. bis 8. Oktober 1924 in Wien und vom 8. bis 11. Oktober 1924 in Budapest stattfand. Als Delegierte nahmen Dr. Safiye Ali und Dr. Besim Ömer Paşa teil.51 Vier Jahre später fuhr Safiye Ali zum internationalen Kongress der Ärztinnen nach Bologna. Dort wurde über die Bekämpfung von Kinderkrankheiten und Kindersterblichkeit beraten, über Hilfen für schwangere Frauen und wie Maßnahmen zur Erziehung gesunder Kinder aussehen könnten.52 Die Gesundheit von Kindern hing eng mit der Aufklärung von Müttern zusammen. Safiye Ali-Krekeler wollte hier vor allem arme Familien erreichen. Die Debatten um einen Wohlfahrtsstaat, der Gesundheits- und Sozialeinrichtungen für Mütter und Kinder einrichtet, hatten einen starken Eindruck bei ihr hinterlassen und regten sie zu ähnlichen Projekten in der jungen Türkischen Republik an.53
Die frühe Frauenbewegung in der Türkei
Die Verhältnisse, die die Studentinnen in ihrem Auslandsstudium in anderen Ländern beobachten konnten, führten auch dazu, dass sie nach ihrer Rückkehr politisch und zivilgesellschaftlich aktiv wurden.54 Safiye Ali gehörte zur Frauenbewegung im Übergang vom spätosmanischen Reich hin zur frühen republikanischen Ära. Im Jahr der Gründung der Türkischen Republik 1923 gründete Nezihe Muhiddin (1889-1958) die Volkspartei der Frauen. Dieser wurde jedoch die Zulassung verweigert, „da sie dem Charakter des Einparteienregimes zuwiderlief und unterdessen die Gründung der ‚Republikanischen Volkspartei‘ (Cumhuriyet Halk Partisi) vorbereitet wurde. Man empfahl den Frauen einen Verein zu gründen“, so die Literaturwissenschaftlerin Mediha Göbenli.55 Man könnte auch sagen, dass den Parteigründern der Republikanischen Volkspartei bei aller Unterstützung weiblicher Emanzipationsbewegungen eine Frauenpartei doch wohl zu weit gegangen wäre bei der Institutionalisierung ihrer Macht. Daraufhin initiierte Nezihe Muhiddin den Türk Kadınlar Birliği, die Türkische Frauenunion, um sich für das Frauenwahlrecht einzusetzen.56 Die Türkische Frauenunion war eingebunden in das Modernisierungskonzept der jungen Türkischen Republik und wurde, nachdem 1935 das Frauenwahlrecht eingeführt worden war, auf Anordnung Atatürks aufgelöst, da keine Notwendigkeit für eine Frauenorganisation mehr bestünde – schließlich sei die Gleichberechtigung nun in der Republik erreicht.57 Die bis in die Spätzeit des Osmanischen Reiches zurückreichende Frauenbewegung wurde auf diese Weise durch den Staatsfeminismus der Republik „absorbiert“.58
Sowohl die Gründerin des Türkischen Frauenbundes, Nezihe Muhiddin, als auch Safiye Ali gerieten unter starken politischen – patriarchalen – Druck. Sie gab die Leitung der Organisation Süt Damlası zurück. Frauen organisierten daraufhin öffentliche Proteste vor dem Haus ihres Nachfolgers. Ihre politischen Gegner:innen beschuldigten sie, diese Proteste selber organisiert zu haben.59 Safiye Ali trat von all ihren Positionen im öffentlichen Gesundheitswesen zurück. Im Januar 1928 war sie nur noch als Ärztin tätig.60Zu diesem Zeitpunkt war sie die einzige Frau in der Istanbuler Ärzteschaft.61 Noch war die Praxis, dass eine Frau als Mediziner tätig sein kann, gesellschaftlich so ungewohnt, dass sie als „Safiye Ali Bey“ in der Malûl Gaziler Büyük Ticaret Salnamesi62 firmierte – der Zusatz „Bey“ wurde zwar auch als Ehrentitel für Männer dem Namen hintangestellt, er wurde und wird aber auch für die männliche Anrede verwendet. Die weibliche Entsprechung hätte „hanım“ lauten müssen.63
Safiye Ali stand für das staatlicherseits propagierten Idealbild einer republikanischen, gebildeten Frau mit großer öffentlicher Reputation.64 Dies machte sie zur Zielscheibe konservativer wie religiöser Gegner und Gegnerinnen des eingeleiteten Modernisierungskurses, der der Gesellschaft viel abverlangte: vom Verbot des Fez als traditioneller Kopfbedeckung über die Einführung des Lateinischen Alphabets (anstatt der arabisch-persischen Schrift) bis zur Namensreform nach westlichem Vorbild. Die meisten von der Regierung aufgelegten Reformen wurden vom Großteil der Bevölkerung als Zumutung, Zwang und als Zerstörung religiöser Traditionen wahrgenommen.65 Westliche Frauen wie Safiye Ali galten dem Patriarchat geradezu als Verkörperung dieser Zwangsmaßnahmen. Safiye Ali sah sich mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert. Die Milliyet titelte: „Werden wir Zeugen eines Kampfes zwischen Männern und Frauen?“66Der Druck auf Safiye Ali und ihre Mitstreiterinnen lässt sich im Umkehrschluss auch als ein Zeichen für ihren Erfolg interpretieren.
Die Jahre in Dortmund
1929 verließen Safiye Ali-Krekeler und Ferdinand Krekeler Istanbul und zogen nach Dortmund. Im Einwohnerbuch 1929 ist zunächst nur der Augenarzt Ferdinand Krekeler mit seiner Praxis im Rosental 11 verzeichnet. Seine Sprechstunden waren vormittags von 10-12 Uhr und nachmittags von 2-6 Uhr. Ab 1930 steht dann im Adressbuch: auch „Safiyeh (!) Krekeler, Frau, Dr. med., Aerztin“. Die Krekelers führen beide ihre Praxen auf der Hohen Straße 15 mit dem Fernsprechanschluß 24510. Sie wohnen dort auch. Ihre Sprechzeiten sind: 11-12 und 2-5 Uhr.67 Zunächst fällt als Befund auf, dass Safiye Ali-Krekeler im Adressbuch 1936, also zur Zeit des Nationalsozialismus, ihren Vornamen nicht mehr nennt. Sie ist als „Krekeler, Ali, Dr. med.“ verzeichnet, es gibt mehrere „Krekeler“ als Nachname und „Ali“ könnte auch einfach ein gewohnheitsmäßiger Rufname sein.68 1940 und 1941 hatte Ali Krekeler laut Adressbuch ihre Praxis auf der Straße der SA, in die die Hohe Straße mittlerweile umbenannt worden war.69 Im Adressbuch von 1950 schließlich finden wir wieder den richtigen Vornamen: Safiye Krekeler. Ihre Praxis befindet sich am Hiltropwall 2, Fernsprechanschluß 23334. Das Ehepaar wohnt Plauener Str. 43. Im Namensverzeichnis ist sie als Safiye Krekeler gelistet.70 Sollte sie aus Angst vor rassistischen Übergriffen im Nationalsozialismus ihren vollständigen Namen lieber nicht in das offizielle Adressbuch hat aufnehmen lassen? Über die Positionierung der Krekelers im Nationalsozialismus ist wenig bekannt. Im Bundesarchiv liegen für Safiye Ali-Krekeler und Ferdinand Krekeler Karteikarten aus dem Reichsarztregister vor. Das Reichsarztregister wurde von der 1933 gegründeten Kassenärztlichen Vereinigung Deutschlands (KVD) geführt und erfasste alle Ärzt:innen mit entsprechender Zulassung im Deutschen Reich. Daher war die Registrierung auch für die Krekelers unabdingbar. Eine frühe Mitgliedschaft in der NSDAP lässt sich für Ferdinand Krekeler nachweisen. Im Bundesarchiv liegt seine Mitgliedskarte der NSDAP mit der Mitgliedsnummer 2797378 vor. Sein Eintritt in die Partei datiert auf den 1. Mai 1933. 71
Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs blieb das Ehepaar in Dortmund und kümmerte sich weiterhin um die ärztliche Versorgung, obwohl sie fünfmal durch Bombenangriffe Wohnung und Praxis verloren. Graf Wolff-Metternich zur Gracht in Vinsebeck bei Steinheim im Kreis Höxter, der Herkunftsregion Ferdinand Krekeler, bot ihnen übergangsweise eine Notbehausung an. Das Vinsebecker Schloss diente ebenfalls der britischen Armee als Hauptquartier.72 Als das Leben in Dortmund wieder möglich war, kehrten sie zurück. Nach einem Aufenthalt in der Türkei ließen sich die Krekelers endgültig 1948 in Dortmund nieder und eröffneten ihre Praxen.73 Am 9. Juli 1952 starb Safiye Ali an Krebs. Sie fand ihre letzte Ruhestätte auf dem Dortmunder Hauptfriedhof.74
Tod und Erinnerung
Heute erinnert eine Klinik (Sağlık Ocağı) in der Türkei, die Dr. Safiye Ali Sağlik Ocağı (in Çekmeköy/Istanbul) heißt, an die Medizinerin.75 Die Stadt Dortmund plant einen Dr. Safiye Ali Krekeler-Preis für Kindermedizin und -gesundheit, der alle zwei Jahre für herausragende Leistungen der Kindermedizin und Kinderchirurgie sowie für die Förderung der Kindergesundheit verliehen werden wird. Mit der Auszeichnung ist ein Preisgeld von 20.000 Euro und eine Festveranstaltung verbunden. Zudem erhält ihre Grabstelle auf dem Dortmunder Hauptfriedhof einen Gedenkstein. Seit 2022 trägt eine Straße in der Dortmunder Nordstadt den Namen Dr.-Safiye-Ali-Str. Leider wird häufig, auch beim Bedürfnis, die Person Safiye Ali zu ehren, ein Foto von Safiye Hüseyin Elbi (eine der ersten Krankenpflegerinnen der Türkei) verwendet. Dieses Foto ist unter anderem auf der Wikipedia-Seite über Safiye Ali zu finden oder auf dem Portal der Stadt Dortmund. Dieses Foto diente auch als Vorlage für die Doodle-Illustration zum 127. Geburtstag von Safiye Ali.76
Okzident, Orient
Deutsche wie türkische Forschung zu Safiye Ali-Krekeler durchzieht die latente Tendenz, Safiye wie Ferdinand der jeweiligen Kultur einzuverleiben: Ferdinand Krekeler praktizierte in Istanbul unter dem Namen Ferdi Ali, was noch lange nicht bedeutete, dass er zum Islam konvertiert sein musste. Nuran Yıldırım deutet diesen Namen eher als ein strategisches Vorgehen seitens Krekeler, um sich in seinem neuen Umfeld zu integrieren.77 Es lässt sich auch einfach als kluge Marktstrategie deuten, diesen griffigen Namen zu führen, zumal in einer Zeit, als in der jungen türkischen Republik das Namensrecht insgesamt in Bewegung geraten war. Doch kann Ferdinand Krekeler nur über die Frage nach Konversion in osmanisch-türkischen Deutungshorizonten eine Position zugewiesen werden. In der deutschen Rezeption wiederum ist die Eheschließung der Muslima 78 Safiye Ali mit einem Katholiken von Interesse. Doch heirateten beide zur Zeit der Weimarer Republik, als die Zivilehe eingeführt worden war. Eine kirchliche Trauung war nun nicht mehr notwendig. Stephan Lücking schreibt: „Die kirchliche Trauung fand nach Genehmigung des Vatikans in Rom am 25. Oktober 1928 im Stift Haug in Würzburg statt. Ein Novum jener Zeit. Die Ehe blieb kinderlos“.79 Damit wird ein riesiger Bogen aufgespannt bis hin zum Papst im Vatikan, von dessen Autorität der Segen dieser religionsverschiedenen Paarbeziehung abzuhängen scheint. Stephan Lücking bezieht sich bei seiner Formulierung wahrscheinlich auf ein Gespräch mit der Nichte von Safiye Ali-Krekeler aus Steinheim-Ottenhausen.80 Safiye Ali kann hier nur im Sinn- und Denkhorizont eines christlichen Abendlandes mit Vatikan und Papst positioniert werden.
Nachforschungen im Würzburger Bistumsarchiv zu dieser kirchlichen Trauung blieben leider ergebnislos, da die Kirchenbücher der Pfarrei Stift Haug am 16. März 1945 beim Angriff auf Würzburg verbrannten.81 Auch das Archiv der Pfarrei Stift Haug wurde 1945 größtenteils vernichtet. Ähnlich verhält es sich mit Überlieferungen der Zentralverwaltung des Bistums für den entsprechenden Zeitraum. Die Dispenserteilung – also die Erteilung einer Ausnahmegenehmigung – bei Eheschließungen religionsverschiedener Personen war laut kanonischem Recht von 1917 nach Beantragung durch einen Ortsbischof oder andere (lokale) Amtsträger möglich, es musste also nicht ‚der Vatikan‘ als Gottes Staat auf Erden bemüht werden, um Dispens zu erteilen. Die mit der Ausnahmeregelung geschlossene Ehe war im katholischen Sinne zwar nicht sakramental, so doch unauflösbar. Insgesamt suchte das kanonische Recht mit dieser Regelung die „Gefahr für den Glauben des kath. Gatten u. seiner Kinder“ auszuschließen.82
Ein Nachruf als beziehungsgeschichtliche Quelle
In einem Nachruf von „Dr. Krümmer“ in der Rheinischen Post aus dem Jahre 1952 wird Safiye Ali wegen ihrer Tätigkeit als Ärztin im Zweiten Weltkrieg zur Zeit der Luftangriffe auf Dortmund 1944/45 als „türkische Bunkerärztin“ heroisiert.83 Wenn man weiß, dass Bunkergeschichten in der deutschen Nachkriegsgeschichte dazu dienten, sich als Opfer alliierter Angriffe zu deuten und den Nationalsozialismus als Ursache für den Bombenkrieg zu verdrängen,84 dann heilt die Lichtgestalt der türkischen Bunkerärztin im übertragenen Sinne auch nach ihrem Tode noch die bundesdeutsche Leidensgemeinschaft und die Ärztin kann so als Teil deutscher Identität vereinnahmt werden.
Dieser Nachruf auf Safiye Ali aus der Rheinischen Post ist eine gewichtige Quelle, das zu studieren, was Edward W. Said als „Orientalismus“ benannt hat.85 Sie zeigt zudem, wie ‚Orient‘ als historisches Konstrukt und machtvolle Imagination im Alltag eines bundesdeutschen Massenmediums funktionierte: So wird Safiye Ali als „eine echte muselmanische Türkin“ gezeichnet, „die dem Glauben ihres Volkes treu geblieben und doch in Wissenschaft und Arbeit, Nächstenliebe und Pflichtauffassung zu einem Vorbild abendländischen Wesens geworden ist“.86 Dr. Krümmer beschreibt die Atmosphäre, in der Safiye als Tochter eines Paschas aufwuchs, als eine, „in der alttürkische Haremstraditionen sich mit europäischen Kultureinflüssen maßen“. Hier müssen sich Kulturen messen. Laut Nachruf wuchs in dem jungen Mädchen der Wunsch, „die Fesseln der islamischen Daseinsform endgültig abzustreifen“ und an einer deutschen Universität zu studieren. „Die Luft, die sie hier atmete und der Geist, den sie hier verspürte, zogen sie immer mehr in den Bann“. Abgesehen davon, dass Safiye Ali laut Überschrift des Artikels zwar als große Türkin starb, doch nur an der Seite ihres Mannes Wirksamkeit entfalten konnte, musste sie doch etwas Besonderes sein, als „Ärztin und Frau, als Orientalin und Vertreterin westlicher Sozialauffassungen“.
Für Edward W. Said ist Orientalismus eine Strategie, die dem Westen erlaubt, „in allen möglichen Beziehungen zum Orient stets die Oberhand zu behalten“,87 wobei er Orient nicht als naturräumliche oder geografische Kategorie, sondern als eine soziale und historische Konstruktion sowie als „Symbol der europäisch-atlantischen Macht“88 fasst – mithin als „Menschenwerk“.89 Orientalismus steht für ihn als „Zusammenhang von Wissen und Macht, der ‚den Orientalen‘ erst gebiert und gleichzeitig in gewissem Sinne als Mensch auslöscht“.90 Diese Auslöschung findet sich im Nachruf des Dr. Krümmer mit seinen Bildern von der „Frau“ und der „Orientalin“, gefesselt in „alttürkischen Haremstraditionen“ und der „islamischen Daseinsform“.
Bei allem Bemühen, die Ärztin mit diesem Nachruf zu ehren, ist die Machtposition des Schreibenden aus jeder Letter deutlich herauszulesen. Auf allen Ebenen behält er die Deutungshoheit und verhandelt über die Imagination ‚der Orientalin‘ eigentlich die eigene zeitspezifische deutsche Nachkriegsgesellschaft: So betont er, dass sie „dem Glauben ihres Volkes treu geblieben ist“. Hier äußerst sich eine Stimme, die sich dieser Haltung noch einmal vergewissert, auch wenn sie nun – 1952 – durch den Nationalsozialismus allerorten diskreditiert zu sein scheint. Nicht ganz schlüssig wird jedoch auch herausgehoben, dass Safiye Ali-Krekeler zugleich die „Fesseln der islamischen Daseinsform“ abstreifen konnte, nun unter Einfluss europäischer Kulturtraditionen aufopferungsbereit im Bombenhagel ihre Pflicht tat und – dies ist besonders wichtig – sich nicht einfach in ihre eigentliche Heimat, die Türkei, aus dem Staub machte. Es sind militärische Tugenden wie Arbeit, Treue, Aufopferungswillen, Pflicht und Standhaftigkeit, die hier über das Bild der ‚Orientalin‘ verhandelt werden.
Es gibt in diesem Nachruf eine Passage, die angesichts der „ambivalenten Verflechtungen von Rassismus, Sexismus und Feminismus der Gegenwart“ in der Mobilisierung von Frauenrechten durch nationalistische und rechtspopulistische Parteien aufhorchen lässt:91 Schon 1952 imaginiert Dr. Krümmer als Schreiber des Nachrufs auf Safiye Ali-Krekeler Europa kulturell höherstehend gegenüber dem rückständigen Orient, weil die Befreiung der Frau schließlich in Europa seit dem ersten großen Krieg (gemeint ist der 1. Weltkrieg, B.K.) vorangeschritten sei, einer Zeit, als die „Befreiung der türkischen Frau noch nicht mehr war, als der Wunschtraum einiger westlich beeinflussten Fortschrittler“.92 In diesem Nachruf wird geradezu mustergültig vorgeführt, wie die ‚Orientalin‘ hergestellt, als Mensch mit einer eigenen Geschichte ausgelöscht und ein hierarisches Verhältnis zwischen Okzident und Orient hergestellt wird.
Forschungsperspektiven
Die Recherchen, die der hier erarbeiteten Biografie von Safiye Ali-Krekeler zugrunde liegen, sind noch nicht abgeschlossen. Ihr Leben, medizinisches und gesundheitspolitisches Wirken eröffnen eine Perspektive, „vor der eine Erinnerungskultur der Einwanderungsgesellschaft neu und ergänzend kontextualisiert und thematisiert werden kann“ – wie es sich Nesrin Tanç wünscht.93 Vor allem die Verflechtungen bürgerlicher Frauenbewegungen und gesundheitspolitischer Fachkollegien im transkulturellen Austausch wären ein spannendes Thema. Hatte Safiye Ali-Krekeler in Dortmund Kontakt mit lokalen Frauenbewegungen? Finden sich die Krekelers im Vereinswesen der Stadt? Lassen sich Spuren finden? Elife Biçer-Deveci hat mit ihren Forschungen zu den Verflechtungen internationaler Frauenorganisationen, in denen sie auch Safiye Ali-Krekeler als Vertreterin der jungen Türkischen Republik berücksichtigt, ein spannendes Feld für weitere Forschungen eröffnet.94 Für eine transkulturelle Medizingeschichte wäre interessant, ob es Überlieferungen zum Aufenthalt Safiye Ali-Krekelers in Düsseldorf gibt, wo sie als junge Medizinerin zum Austausch weilte.95 Dort wirkte Arthur Schloßmann (1867-1832) als „einer der bedeutendsten dt. Kinderärzte seiner Zeit“.96 Er gilt als Begründer der sozialen Pädiatrie und setzte sich für die Einrichtungen von Mütterberatungsstellen und Fürsorgeeinrichtungen sowie die Ausbildung von Fürsorgerinnen, Hebammen und Kinderkrankenschwestern ein – ein Programm, das auch Safiye Ali-Krekeler für die junge türkische Republik in Angriff nahm.
Büşra Kahraman
- Zum Geburtsjahr von Safiye Ali-Krekeler gibt es unterschiedliche Angaben. Vgl. dazu Yıldırım, Nuran, Türkiye’nin İlk Kadın Doktoru. Safiye Ali, Istanbul 2011, S. 11. Stephan Lücking gibt in seinem Aufsatz als Geburtsjahr 1891 an, vgl. Lücking, Stephan, Eine große Türkin starb, Kreis Höxter 2018, S. 103. Auf Safiye Alis Studierendenkartei an der Universität Würzburg steht hingegen 1895, siehe Universitätsarchiv Würzburg. Im folgenden Text wird das Geburtsjahr 1894 als Referenz angenommen.
- Vgl. Göbenli, Mediha, Die türkische feministische Frauenbewegung der 80er Jahre: Darstellung, Probleme, Perspektiven, Hausarbeit zur Erlangung des Magistergrades (M.A.) am Fachbereich Historisch-Philologische Wissenschaften der Universität Göttingen, Göttingen Oktober 1995, S. 12f.
- Mediha Göbenli schreibt dazu: „Während der Zweiten Konstitutionellen Regierung erreichte die Diskussion um die Gleichberechtigung der Frau ihren Höhepunkt, wobei der ‚männliche Feminismus‘ sich in drei Positionen geteilt hatte: 1. die Islamisten, 2. die Westernisten, und 3. die Türkisten, die jeweils einen anderen Standpunkt zu der Frauenfrage vertraten“. Göbenli, Die türkische Feministische Frauenbewegung, S. 15. In Fußnote 59 erklärt sie weiter: „Die Frauen selbst traten vor der Zweiten Konstitutionellen Regierung 1908 noch in ganz geringer Zahl in Erscheinung. Daher bezieht sich der Ausdruck ‚männlicher Feminismus‘ auf die intellektuellen osmanischen Männer, die wie bereits erwähnt seit Tanzimat über Frauenrechte, Frauenkleidung, Polygamie und eine Reform des Familienwesens diskutierten“. Ebd., mit Bezug auf Kandiyoti, Deniz (Hg.), Women, Islam and the State, London 1991, S. 32; Küper-Başgöl, Sabine, Frauen in der Türkei zwischen Feminismus und Reislamisierung, Münster/Hamburg 1992, S. 99; Kurnaz, Şefika, Cumhuriyet öncesinde türk Kadını (1839-1923), Istanbul 1992, S. 92-101.
- Vgl. Göbenli, Die türkische Feministische Frauenbewegung, S. 19.
- Vgl. Çolak, Güldane, Turkish Female Students Studying in Germany: The Case of Safiye Ali. I. Uluslararasi Tarih ve Kültürel Yönleriyle Türk-Alman İlişkileri Sempozymumu. Das Erste Internationale Symposium zu den Deutsch-Türkischen Historischen Kulturellen Beziehungen, Konya 2009, S. 620-628, hier bes. S. 620.
- Vgl. Yıldırım, Türkiye’nin İlk Kadın Doktoru, S. 11.
- Vgl. Digitales Wörterbuch der Deutschen Sprache, s.v. Pascha. https://www.dwds.de/wb/Pascha, (Zugriff am 10.12.2022).
- Vgl. Yıldırım, Türkiye’nin İlk Kadın Doktoru, S. 11.
- Vgl. Yıldırım, Türkiye’nin İlk Kadın Doktoru, S. 15.
- Vgl. Göbenli, Die türkische Feministische Frauenbewegung, S. 18.
- Vgl. Greene, Joseph K., Leavening the Levant, Boston/ New York/Chicago 1916, S. 2, https://archive.org/details/leaveninglevant00gree/page/n17/mode/2up (Zugriff am 10.12.2022). Siehe zur weiteren Kontextualisierung auch das Inhaltsverzeichnis, S. ix-x; Das in den Texten zu Safiye Ali immer wieder erwähnte Robert College war zu dieser Zeit eine höhere Bildungsanstalt für Jungen, das viele Führungskräfte des Osmanischen Reiches und der jungen Türkei ausgebildet hatte.
- Vgl. Greene, Leavening the Levant, S. 188-191; Brown, Janice, Philosophin, Pädagogin und eine Frau mit Visionen: Dr. Mary Mills Patrick (1850-1940) aus Canterbury, New Hampshire, 2015, http://www.cowhampshireblog.com/2015/03/28/philosopher-educator-and-a-woman-of-vision-canterbury-new-hampshires-dr-mary-mills-patrick-1850-1940/(Zugriff am 10.12.2022 ).
- Greene, Leavening the Levant, S. 191, Übersetzung Uta C. Schmidt.
- Vgl. Çolak, Turkish Female Students, S. 624.
- Vgl. Çolak, Turkish Female Students, S. 623.
- Vgl. Yıldırım, Türkiye’nin İlk Kadın Doktoru, S. 19.
- Vgl. Mansky, Mareile / Emmerich, Robert, Geschichte des Frauenstudiums, 2019, https://www.uni-wuerzburg.de/aktuelles/einblick/single/news/geschichte-des-frauenstudiums-1/(Zugriff am 10.12.2022 ).
- Çolak, Turkish Female Students, S. 623. Auf der abgedruckten Liste sind Emine Müzeyyen und Zehra Hakkı ebenfalls verzeichnet.
- Vgl. Çolak, Turkish Female Students, S. 623.
- Der Begriff Westernization wird hier in Anlehnung an das Kapitel „Turkey and the West“ in Hanioğlu, Şükrü M., Atatürk. An Intellectual Biography, Priceton/ Oxford 2011, S. 199-225 gewählt. Er bezeichnet eine vielschichtige Öffnung hin zum Westen. Göbenli nutzt die Formulierung „Säkularisierungs- und Westernalisierungsprogramm“, Göbenli, Die türkische Feministische Frauenbewegung, S. 26.
- Vgl. Hanioğlu, Şükrü M., Atatürk. Visionär einer modernen Türkei, Darmstadt 2021, S. 71.
- Göbenli, Die türkische Feministische Frauenbewegung, S. 19.
- Vgl. Göbenli, Die türkische Feministische Frauenbewegung, S. 16, Fußnote 67.
- Vgl. Göbenli, Die türkische Feministische Frauenbewegung, S. 21.
- Vgl. Çolak, Turkish Female Students, S. 621. Güldane Çolak weist darauf hin, dass es auch zuvor Mädchen aus privilegierten Familien gegeben hat, die ausländische Bildungseinrichtungen besuchten. Vgl. Fußnote 5.
- Vgl. die biografischen Angaben unter https://www.britannica.com/biography/Mary-Mills-Patrick – Überlieferungen von ihr finden sich unter https://oac.cdlib.org/findaid/ark:/13030/kt3489r737/dsc/#dsc-1.2.9 (Zugriff am 10.12.2022) Vgl. auch Brown, Philosophin, Pädagogin und eine Frau mit Visionen: Dr. Mary Mills Patrick (1850-1940) aus Canterbury, New Hampshire, 2015, http://www.cowhampshireblog.com/2015/03/28/philosopher-educator-and-a-woman-of-vision-canterbury-new-hampshires-dr-mary-mills-patrick-1850-1940/ (Zugriff am 10.12.2022 )
- Vgl. Yıldırım, Türkiye’nin İlk Kadın Doktoru, S. 32.
- Vgl. Yıldırım, Türkiye’nin İlk Kadın Doktoru, S. 16.
- Vgl. Lücking, Eine große Türkin starb, S. 103.
- Vgl. Biçer-Deveci, Elife, Die osmanisch-türkische Frauenbewegung im Kontext internationaler Frauenorganisationen, Göttingen 2017, S. 189, siehe hier auch Fußnote 564.
- Vgl. https://www.uni-wuerzburg.de/aktuelles/einblick/single/news/eine-vorreiterin-fuer-frauen-in-der-medizin (Zugriff am 10.12.2022 ).
- Vgl. Ebd.
- Vgl. Yıldırım, Türkiye’nin İlk Kadın Doktoru, S. 18.
- Vgl. Yıldırım, Türkiye’nin İlk Kadın Doktoru, S. 18.
- Vgl. Yıldırım, Türkiye’nin İlk Kadın Doktoru, S. 19.
- Vgl. Alkan, Mehmet Ö., Vom Osmanischen Reich zur Republik Türkei, 2014, https://www.bpb.de/themen/europa/tuerkei/184976/vom-osmanischen-reich-zur-republik-tuerkei/, (Zugriff am 10.12.2022 ).
- Vgl. https://www.uni-wuerzburg.de/aktuelles/einblick/single/news/eine-vorreiterin-fuer-frauen-in-der-medizin (Zugriff am 10.12.2022 ).
- Vgl. Lücking, Eine große Türkin starb, S. 103.
- Vgl. Yıldırım, Türkiye’nin İlk Kadın Doktoru, S. 19.
- Vgl. Yıldırım, Türkiye’nin İlk Kadın Doktoru, S. 27.
- Vgl. Zacharias, Klaus: Dr. med. Ferdinand Krekeler, in: Westfälische Biographien, hrsg. von Altertumsverein Paderborn und Verein für Geschichte Paderborn. Online-Ausgabe unter http://www.westfälische-biographien.de/biographien/person/671 (Version vom 27.08.2012, abgerufen am 10.12.2022), Vgl. Yıldırım, Türkiye’nin İlk Kadın Doktoru, S. 19.
- Vgl. Lücking, Eine große Türkin starb, S. 104.
- Vgl. Yıldırım, Türkiye’nin İlk Kadın Doktoru, S. 28.
- Vgl. Lücking, Eine große Türkin starb, S. 104.
- Vgl. Yıldırım, Türkiye’nin İlk Kadın Doktoru, S. 28.
- Vgl. Yıldırım, Türkiye’nin İlk Kadın Doktoru, S. 29.
- Das Buch wurde veröffentlicht unter: Ali, Safiye, Küçük Çocuklar Muayenehanesi ve Süt Damlaları, Istanbul 1925, vgl. Yıldırım, Türkiye’nin İlk Kadın Doktoru, S. 43.
- Vgl. Lücking, Eine große Türkin starb, S. 104.
- Vgl. Yıldırım, Türkiye’nin İlk Kadın Doktoru, S. 30.
- Vgl. Yıldırım, Türkiye’nin İlk Kadın Doktoru, S. 61-66.
- Vgl. Yıldırım, Türkiye’nin İlk Kadın Doktoru, S. 62.
- Vgl. Yıldırım, Türkiye’nin İlk Kadın Doktoru, S. 68.
- Vgl. Yıldırım, Türkiye’nin İlk Kadın Doktoru, S. 70.
- Vgl. Biçer-Deveci, Elife, Die osmanisch-türkische Frauenbewegung im Kontext internationaler Frauenorganisationen. Eine Beziehungs- und Verflechtungsgeschichte von 1895 bis 1935, Göttingen 2017, S. 55.
- Göbenli, Die türkische Feministische Frauenbewegung, S. 31.
- Vgl. Göbenli, Die türkische Feministische Frauenbewegung, S. 31.
- Vgl. Hanioğlu, Atatürk: An Intellectual Biography, S. 213. Vgl. Zihnioğlu, Yaprak, Kadınsız İnkılap: Nezihe Muhiddin, Kadınlar Halk Fırkası, Kadın Birliği, Istanbul 2003, S. 258.
- Göbenli, Die türkische Feministische Frauenbewegung, S. 32.
- Vgl. Yıldırım, Türkiye’nin İlk Kadın Doktoru, S. 48 ff.
- Vgl. Yıldırım, Türkiye’nin İlk Kadın Doktoru, S. 30.
- Vgl. Yıldırım, Türkiye’nin İlk Kadın Doktoru, S. 30.
- Yıldırım, Türkiye’nin İlk Kadın Doktoru, S. 30.
- Vgl. Langenscheidt Wörterbuch, s.v. bey, https://de.langenscheidt.com/tuerkisch-deutsch/bey, (Zugriff am 10.12.2022 ) & Langenscheidt Wörterbuch, s.v. hanım, https://de.langenscheidt.com/tuerkisch-deutsch/han%C4%B1m#han%C4%B1m (Zugriff am 10.12.2022 ).
- Zur Bedeutung der Frauenfrage für die Formierung der neuen republikanischen Identität siehe Hanioğlu, Atatürk: An Intellectual Biography, S. 208 ff.
- Vgl. Hanioğlu, Atatürk : An Intellectual Biography, S. 207.
- Yıldırım, Türkiye’nin İlk Kadın Doktoru, S. 47, Übersetzung Büşra Kahraman
- Vgl. Dortmunder Adressbuch (1930), https://www.digibib.genealogy.net/viewer/image/130293830D_1930/482/, (Zugriff am 10.12.2022 ).
- Dortmunder Adressbuch (1936) https://www.digibib.genealogy.net/viewer/image/130293830D_1936/1/LOG_0003/(Zugriff am 10.12.2022 ).
- Vgl. Dortmunder Adressbuch (1940), https://www.digibib.genealogy.net/viewer/image/130293830D_1940/1091/, (Zugriff am 10.12.2022 ).
- Vgl. Dortmunder Adressbuch (1950), https://www.digibib.genealogy.net/viewer/image/130293830D_1950/(Zugriff am 10.12.2022 ).
- Dr. Hartwig Kersken vom Stadtarchiv Dortmund hat beim Bundesarchiv diese Anfragen gestellt. Ich danke ihm, dass er uns an den Forschungen im Stadtarchiv Dortmund hat teilhaben lassen.
- Vgl. Lücking, Eine große Türkin starb, S. 104-105.
- Vgl. Lücking, Eine große Türkin starb, S. 105.
- Vgl. Lücking, Eine große Türkin starb, S. 105.
- Vgl. Yıldırım, Türkiye’nin İlk Kadın Doktoru, S. 78.
- Siehe dazu: Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Safiye_Ali, Stadtportal Dortmund: https://www.dortmund.de/de/leben_in_dortmund/nachrichtenportal/alle_nachrichten/nachricht.jsp?nid=715945 und Doodle: https://www.google.com/doodles/safiye-alis-127th-birthday
- Vgl. Yıldırım, Türkiye’nin İlk Kadın Doktoru, S. 23 & 25.
- Religionszugehörigkeit als „moh.“[ammedanisch] auf ihrer Studienkarte eingetragen, Universitätsarchiv Würzburg, siehe Abbildung.
- Lücking, Eine große Türkin starb, S. 104.
- Vgl. den Hinweis im Literaturverzeichnis, ebd., S. 105.
- Ich danke recht herzlich Thomas Wehner, Archiv und Bibliothek des Bistums Würzburg, für seine Erklärungen und den Verweis auf das Lexikon für Theologie und Kirche.
- Buchberger, Michael, Lexikon für Theologie und Kirche, Freiburg im Breisgau 1936, S. 799.
- Dr. [?] Krümmer, Eine große Türkin starb. Als Ärztin stand sie ihrem deutschen Mann zur Seite, in: Rheinische Post, 1.11.1952.
- Vgl. Friedrich, Jörg, Der Brand. Deutschland im Bombenkrieg 1940 – 1945, München 2002; vgl. Thießen, Malte, Gedenken an die ‚Operation Gomorrha‘. Zur Erinnerungskultur des Bombenkrieges von 1945 bis heute, 2005, S. 46 – 61. Einen Überblick über die Debatte: Süß, Dietmar, Erinnerungen an den Luftkrieg in Deutschland und Großbritannien, 2005, S. 19-26, https://www.bpb.de/system/files/pdf/X8TNVO.pdf, (Zugriff am 10.12.2022 ).
- Said, Edward W., Orientalismus, Frankfurt a.M. 2019.
- Alle Zitate im Folgenden aus dem Nachruf von Krümmer, Eine große Türkin starb.
- Said, Orientalismus, S. 16.
- Said, Orientalismus, S. 15.
- Said, Orientalismus, S. 13.
- Said, Orientalismus, S. 39.
- Das Zitat greift den Untertitel auf von: Hark, Sabine/ Villa, Paula-Irene, Unterscheiden und Herrschen. Ein Essay zu den ambivalenten Verflechtungen von Rassismus, Sexismus und Feminismus in der Gegenwart, Bielefeld 2017.
- Dr. Krümmer, Eine große Türkin starb.
- Vgl. https://www.frauenruhrgeschichte.de/frg_biografie/saadet-ikesus-altan/
- Vgl. Biçer-Deveci, Die osmanisch-türkische Frauenbewegung.
- Vgl. Yildirim, Türkiye’nin ilk kadin doktoru Safiye Ali, S. 70.
- Wunderlich, Peter, „Schlossmann, Arthur“ in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 108-109 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117330442.html#ndbcontent (Zugriff am 10.12.2022)
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